Balfour begann seine politische Karriere im House of Commons 1874 als Mitglied der Konservativen Partei. Er diente in verschiedenen Regierungsfunktionen, bevor er 1902 Premierminister wurde, nachdem er Lord Salisbury als Parteiführer nachgefolgt war. Während seiner Amtszeit als Premierminister standen innenpolitische Reformen, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Bildungspolitik im Mittelpunkt. Seine Regierung verabschiedete das Education Act 1902, das darauf abzielte, das Bildungssystem in England und Wales zu reformieren, indem es die lokale Kontrolle über die Schulen stärkte und die Standards erhöhte.
Balfours Zeit als Premierminister war jedoch auch von politischen Herausforderungen geprägt, einschließlich der zunehmenden Forderungen nach sozialen Reformen und der Kontroverse um den Burenkrieg. Seine Regierung konnte sich nicht lange halten, und 1905 übernahm die Liberale Partei die Macht.
Als Außenminister während des Ersten Weltkriegs und in den unmittelbaren Nachkriegsjahren spielte Balfour eine zentrale Rolle in der Gestaltung der britischen Außenpolitik. Er ist besonders bekannt für die Balfour-Erklärung von 1917, ein Brief an Lord Rothschild, in dem die britische Unterstützung für die Schaffung einer "nationalen Heimstätte für das jüdische Volk" in Palästina zum Ausdruck gebracht wurde. Diese Erklärung hatte weitreichende Folgen für die Zukunft des Nahen Ostens und wird als ein entscheidender Moment in der Geschichte des Zionismus angesehen.
Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt des Außenministers blieb Balfour eine wichtige Figur in der britischen Politik und diente als Elder Statesman in verschiedenen Kapazitäten, einschließlich seiner Beteiligung an der Gründung des Völkerbundes. Er starb am 19. März 1930.
Arthur Balfour hinterließ ein komplexes Erbe. Während seiner politischen Laufbahn war er für seinen Intellekt, seine philosophischen Interessen und seine politische Flexibilität bekannt. Trotz der Kritik an einigen seiner politischen Entscheidungen bleibt er eine Schlüsselfigur in der britischen Geschichte, sowohl wegen seiner Rolle in der Innenpolitik als auch wegen seines Einflusses auf die internationale Bühne, insbesondere im Hinblick auf die Balfour-Erklärung und die Gestaltung der modernen Nahostpolitik.