Disraelis politische Karriere war geprägt von seinem Aufstieg innerhalb der Konservativen Partei, trotz anfänglicher Ablehnung aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seines unkonventionellen Verhaltens. Er war bekannt für seinen scharfen Verstand, seine rhetorische Brillanz und seine Fähigkeit, politische Allianzen zu schmieden. Disraeli und seine langjährige Rivalität mit dem liberalen Politiker William Ewart Gladstone dominierten die britische Politik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Als Premierminister setzte sich Disraeli für eine Expansion des Britischen Empire ein und förderte die imperialistische Politik. Unter seiner Führung erwarb Großbritannien 1876 die Aktien der Suezkanalgesellschaft, ein strategischer Schachzug, der die britische Kontrolle über den Kanal und den Zugang zu Indien sicherte. Disraelis Außenpolitik zielte darauf ab, das Ansehen Großbritanniens auf der Weltbühne zu erhöhen, was ihm den Spitznamen "Imperialist" einbrachte.
Innenpolitisch war Disraeli ein Befürworter von Reformen, die die sozialen Bedingungen verbessern und die Basis der konservativen Wählerschaft erweitern sollten. Er spielte eine Schlüsselrolle bei der Verabschiedung des Reformgesetzes von 1867, das die Wahlrechte erheblich ausweitete und die Grundlage für die Entwicklung der modernen parlamentarischen Demokratie in Großbritannien legte.
Neben seiner politischen Karriere war Disraeli auch ein erfolgreicher Romanautor. Seine Bücher, darunter "Sybil" oder "Die zwei Nationen" und "Coningsby", spiegeln seine politischen Ideen und seine Vision einer gesellschaftlichen Harmonie wider, die auf einer Allianz zwischen dem Adel und der arbeitenden Klasse basiert.
Disraeli starb am 19. April 1881. Sein Erbe ist bis heute spürbar, sowohl in der Politik als auch in der Literatur. Sein Leben und Wirken symbolisieren den Aufstieg eines Außenseiters zum höchsten Amt im Staat und die Möglichkeiten, die das britische politische System Menschen mit Talent und Entschlossenheit bieten kann.